Den Rucksack mit Giraffe umschnallen, den Haustier-Stein einpacken und schon kann die Reise um den Globus losgehen. In „The Adventure Pals“ versucht Protagonist Wilton die Menschen vor ihrem Hotdog-Dasein zu bewahren und erlebt dabei eine Menge abgedrehtes Zeug.
Genre: Abenteuer / Studio: Massive Monster / Publisher: Armor Games Studios / Termin: bereits erhältlich / Plattform: PC, PS4, Switch, Xbox One / Preis: 14,99 € / Form: Download / Altersfreigabe: 10+
Als „story of love, giraffes and hotdogs“ bezeichnet Indie-Game-Entwickler „Massive Monster“ sein kürzlich erschienenes Werk. Sechs Worte, die das Ganze ziemlich treffend zusammenfassen. Gespielt wird aus der Perspektive von Geburtstagskind Wilton. Das Spiel beginnt harmonisch, mit einem ironischen Tutorial und einem extravaganten Geschenk: einer Giraffe namens Sparkles. Doch der Frieden ist nur von kurzer Dauer. Wiltons Papa wird von Bösewicht Mr. B – Zitat: „for reasons“ – in einen Hotdog verwandelt und gekidnappt. Prompt wird sich mit Sparkles im Gepäck und dem herumschwirrenden Haustier-Stein Mr. Stone auf Rettungsmission begeben. Die wird, wie so oft, konstant durch mehr oder weniger dringende Notfälle und verschiedene Quests unterbrochen.
„The Adventure Pals“ ist ein klassisches Jump’n’Run, das durch seinen lebendigen Zeichentrickstil à la Gravity Falls überzeugt. Die „Pals“ erinnern stark an altbekannte Charaktere aus dem Plattform-Genre. So trägt Sparkles, dessen langer Hals aus Wiltons Rucksack herausragt, Züge von Vogeldame Kazooie. Die Giraffe weiß, genau wie Kazooie, wie man den Partner bestens unterstützt. So nutzt sie ihre überlange Zunge als Schraubenschlüssel, Propeller und Schiffsschraube, um Hebel zu betätigen, über Abhänge zu fliegen und sich unter Wasser schneller fortzubewegen. Wilton hingegen hat etwas vom anthropomorphen Bären Banjo. Der dritte im Bunde entspricht keiner Banjo-Kazooie-Figur, sondern geht eher Richtung Ratchet & Clank. Ähnlich wie Synthenoid Mr. Zurkon schwebt Mr. Stone stets um seinen Gefährten, legt sich mit kleineren Gegnern an und ist aufrüstbar.
Perfekt zum Kumpel-Konzept passt der Koop-Modus.
Zufall? Wohl kaum. Die Hintergrundmusik des Indie-Games ist ebenfalls eine Hommage. Sie ist zwar moderner, enthält jedoch Bitpop-Elemente, lässt an 8- und 16-Bit-Klassiker denken. Was das Weltendesign betrifft, dürfen düstere und Unterwasser-Level, wie man sie aus Super Mario Land kennt, natürlich nicht fehlen. Vor allem letztere sind, wie es sich für das Genre gehört, unglaublich nervig. Davon abgesehen macht „The Adventure Pals“ jede Menge Spaß. Die verschiedenen Ebenen sind abwechslungsreich angelegt. Regelmäßig werden neue Jump’n’Run-Elemente (Schaukeln, Seilrutschen und Toaster) hinzugefügt. Wer beim Hüpfen, Klettern und Kämpfen ordentlich Erfahrung sammelt, darf seine Fähigkeiten außerdem erweitern – das kann sehr nützlich sein, etwa wenn es darum geht, dass Mr. Stone automatisch auf die Suche nach Heiltränken in der Nähe geht oder einfach nur absurd, wenn man eine grüne Trompete ausrüstet, zum Pupsen.
Witz und Humor sind der Antrieb der „Pals“. Anrechnen muss man „Massive Monster“ jedenfalls, dass das Universum unglaublich kreativ ist. Welten, Bewohner, Gegner und kleinere Lebensformen wurden mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Auch die Bosse, die es zu besiegen gilt, unterscheiden sich optisch stark voneinander, sind episch und gleichzeitig lächerlich. Von vorneherein spielt der Plattformer mit Sarkasmus und Selbstironie, bricht mit der sogenannten vierten Wand, indem die Charaktere sich und ihre Taten kontinuierlich in Frage stellen, sprich aus der Rolle fallen. Während man als Spieler hauptsächlich damit beschäftigt ist, die verschiedenen Level zu meistern und dabei rote Rubine einzusammeln, die einem aus diversen Gründen –„reasons“ – allerdings immer wieder abgeknüpft werden, äußert sich Wilton folgendermaßen: „What is it with everyone and their thinly veiled plot points resulting in me to get 5 rubies?”