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Chronik der Woche 41: Das schöne Geld
Chronik der Woche 41: Das schöne Geld
Während die Regierung bei den Medikamenten spart, geizt Luxair bei den Personalkosten. In der Polizeischule gab es noch ganz andere Sparmethoden. Dort wird Geld gewaschen, und zwar gegen Naturalien.

Foto: Robert Spirinelli
Luxair – Zeichen auf Streik
Die Beschäftigten der Luxair haben seit 1. Oktober keinen Kollektivvertrag mehr. Die Direktion hat ihnen gleich ein paar Änderungen mitgeteilt. Minimale Einschnitte, meint Personalchef Claude Olinger. So zum Beispiel gibt es keine Erhöhungen mehr bei den Gehältertabellen, und wer schon lange dem Betrieb angehört, bekommt nicht mehr die Vorzüge von zusätzlichen Urlaubstagen. Die Gewerkschaftsseite behauptet andererseits, dass auch die Flugzeiten des Kabinenpersonals erhöht worden und die Ruhezeiten reduziert worden ist. Wer neu in das Unternehmen geht, wird einen anderen Lohn erhalten. Hubert Hollerich vom OGBL bezeichnet dasVorgehen der Direktion als „Kriegserklärung“. Die Zeichen stehen jetzt erst recht auf Streik.
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Erzbischöfliches Ordinariat – Selbstanzeige
Ein Priester erstattet Selbstanzeige wegen sexuellem Übergriff auf einen Minderjährigen. Daraufhin suspendiert der Erzbischof ihn von seinen pastoralen Aufgaben. Der Missbrauch soll 2008 stattgefunden haben. Damit handelt es sich um den bisher aktuellsten Fall von sexueller Belästigung durch Vertreter der katholischen Kirche in Luxemburg. Die Ermittlungen laufen. Über das genau Alter des Opfers schweigt das erzbischöfliche Ordinariat. Der Katholikenrat spricht indes sein Mitgefühl dem Opfer gegenüber aus. „Wir sind traurig und müssen alles tun, um Missbrauch zu verhindern,“, heißt es in einem Schreiben. Und weiter: Wir unterstützen uneingeschränkt die Kirche bei ihrer Präventionsarbeit.“
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Zahl der Woche: 1500
Läufer und Läuferinnen nahmen an der 12. Auflage des „Broschtkriibslaaf“ von Europa Donna Luxemburg teil.
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Foto: Stefan Osorio
Polizeischule – Geldwäsche gegen Pizza
6.600 Euro soll die Ehefrau eines Ex-Polizisten binnen zwei Jahren als Statistin in der Polizeischule verdient haben. Das Geld wurde dabei über den Nachbarn des Ehepaares abgerechnet. Als Gegenleistung sei von Pizza die Rede gewesen. Nun müssen die drei sich vor Gericht verantworten. Der ehemalige Direktor der Polizeischule leistet ihnen auf der Anklagebank Gesellschaft. Im Gegensatz zu den anderen Angeklagten, streitet er die Vorwürfe jedoch ab. Dumm nur, dass die Zeugenaussage einer Sekretärin ihn belastet. Vielleicht hätte man sie auch mal auf eine Pizza einladen sollen…
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Zitat der Woche
„Wenn der Islamische Staat Europa zum Feindbild erklärt, dann ist davon in einem gewissen Maße auch Luxemburg betroffen.“ Außenminister Jean Asselborn über die Terrorgefahr durch den IS, im Luxemburger Wort am 3.10.2014.
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Foto: Martine May
Nationalarchiv – Schwere Geburt
Das Nationalarchiv ist wieder für Besucher geöffnet. Doch auch nach neun Monaten Umbauarbeiten bestehen weiter Platzprobleme. Der Bau eines neuen Gebäudes scheint unumgänglich. Nur wo? Kulturministerin Maggy Nagel kündigte eine baldige Entscheidung über die Standortfrage an. Zur Debatte stünden neben Esch-Belaval auch die Hauptstadt und deren Umgebung.
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Foto: F.Aussems
Rond-Point Gluck – Die Mauer muss weg!
Mitte Oktober lässt Verkehrsminister François Bausch die Mauer am Rond-Point Gluck einreißen. Sie stelle ein Sicherheitsrisiko dar. Tatsächlich kam es an besagter Stelle bereits zu zahlreichen Unfällen, teils mit Todesfolge. Die Frage ist jedoch: Mit welcher Geschwindigkeit muss man dafür auf diesen Kreisverkehr zubrettern? Raser sollten sich jedoch nicht zu früh über das Entfernen der „Todesmauer“ freuen: 2016 oder 2017 soll der Kreisverkehr einer Kreuzung mit Ampeln weichen.
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Arzneimittel – Billige Imitate
Die ersten Generika sind da! Gemeint sind wirkstoffgleiche Kopien von Originalmedikamenten. Sie sind im Schnitt 20 bis 30 Prozent billiger als das Original. Die Regierung erhofft sich davon natürlich Einsparungen. Die Ärzte sind jedoch nicht gezwungen, dass Generikum zu verschreiben. Apotheker sind hingegen verpflichtet, den Patienten auf die Nachahmerpräparate hinzuweisen. Wer sich trotzdem für das Original entscheidet, muss mehr aus eigener Tasche bezahlen. Doch warum sollte man dies tun?
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Foto: De Verband
De Verband – Wir sind dann mal weg
Das neue Produktions- und Logistikzentrum von „De Verband Group“ in Perl-Besch wird diese Woche offiziell eröffnet und in Betrieb genommen. Die Standortfrage hatte bereits für heftige Kritik im Großherzogtum gesorgt. Doch „De Verband Group“-Generaldirektor Jos Jungen ließ sich davon nicht beirren. Immerhin hatte die Genossenschaft sich vergeblich um einen Standort in Luxemburg bemüht. Es ist halt wie auf dem Wohnungsmarkt: Wer hier nichts findet, geht halt ins benachbarte Ausland.
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Radaranlagen – Bitte lächeln!
20 fest installierte Radargeräte und sechs mobile Anlagen sollen Luxemburgs Straßen sicherer machen. Der entsprechende Gesetzesentwurf soll bis Sommer 2015 durchs Parlament. Zum Jahresbeginn 2015 könnten sie dann bereits in Betrieb genommen werden. Dann hinkt Luxemburg auch in diesem Punkt nicht mehr hinterher. Immerhin sind Radaranlagen bei unseren Nachbarn schon längst im Einsatz.
Author: Philippe Reuter