„Himbeertochter“, „die Wahrheit“ und „Dimm vintouch“ stehen auf meiner von „Alexa“ konzipierten Einkaufsliste. Was eigentlich gemeint war? Das Wort „Wimperntusche“.
Im Januar veröffentlichte Onlineversandhändler Amazon erstmals Zahlen über seine „Echo“-Reihe – vernetzte Geräte, die zu der Kategorie der smarten Lautsprecher gehören und auf der Assistenten-Software „Alexa“ basieren. Die Marke von 100 Millionen verkauften Geräten soll der Konzern kurz nach dem Weihnachtsgeschäft geknackt haben. Während der Feiertage erfreute sich vor allem der „Echo Dot“ großer Beliebtheit und war einige Wochen ausverkauft. Warum kommen diese Produkte so gut an? Wir wollten es wissen und haben uns das Schwestermodell des „Dots“, das „Echo Plus“ (der ersten Generation), genauer unter die Lupe genommen.
Während ich die verschiedenen Bestandteile des türkisfarbenen Kartons bedächtig auf den Tisch vor mir lege, erfüllt plötzlich eine roboterartige Stimme den Raum: „Hallo, dein ‚Echo Plus‘ kann jetzt eingerichtet werden. Folge einfach der Bedienungsanleitung.“ Der blaue Lichtring des turmartigen Speakers beginnt sich zu drehen, dann verfärbt er sich orange. Ich werde dazu aufgefordert, „Amazon Alexa“ auf mein Smartphone herunterzuladen. Alle weiteren Infos werden mir über ebendiese App vermittelt. Um zu funktionieren, benötigt das „Echo“ Zugang zum Internet. Und dann sind da noch die Nutzungsbedienungen. Einen Moment zögere ich, dann klicke ich auf das Häkchen und stimme zu.
Je besser „Echo“ mit allen möglichen Apps und Konten vernetzt ist, desto reibungsloser funktioniert es.
„‚Alexa‘, wie ist das Wetter?“, soll ich fragen, um zu überprüfen, ob der smarte Lautsprecher funktioniert. Hatte es mich noch vor zehn Minuten auf Deutsch angequatscht, antwortet es nun im besten amerikanischen Englisch mit Angaben in Grad Fahrenheit und Co. Nach einigen Klicks redet die Box wieder Deutsch. Eine luxemburgische Sprachausgabe – es dürfte niemanden überraschen – gibt es bislang nicht. Zur Konfigurierung gehört außerdem, dass man angibt, in welchem Zimmer man „Echo“ genau einrichtet und an welchem Standort man sich befindet. Möchte man Anrufe über die Freisprechanlage der anderen Art tätigen oder Nachrichten verschicken, muss man ihr zusätzlich Zugriff auf alle auf dem Smartphone gespeicherten Kontakte geben. Das Telefonieren oder Simsen funktioniert allerdings nur, wenn der Nutzer am anderen Ende der Leitung ebenfalls aktiv ein „Alexa“-Produkt nutzt.
Je besser „Echo“ mit allen möglichen Apps und Konten vernetzt ist, desto reibungsloser funktioniert es. Nachrichtendienste wie Spiegel Online, die Tages- und Sportschau unterstützen das System. Daneben gehören Musikstreamingdienst „Spotify“, Webportal „Chefkoch.de“ und Online-Lieferdienst „Lieferando.de“ zum Angebot. Des Öfteren wird man dazu ermutigt, weitere Services wie etwa „Music Unlimited“ oder „Audible“ von Amazon in Anspruch zu nehmen und monatlich für ein Abo zu zahlen. Was als Sprachassistent für das Smartphone begann – bei Apple haben wir „Siri“ als Pendant –, geht, seit der Vermarktung auf dem europäischen Markt Ende 2016, immer mehr Richtung Smarthome. Zum „Echo Plus“ gehören nämlich auch „smarte“ Stecker, mit denen sich Lampen, Wasserkocher und Kaffeemaschinen über mündliche Befehle an „Alexa“ bedienen lassen.