Moderne Themenspielplätze schaffen den idealen Raum für kleine Abenteurer und Entdecker. revue hat drei Mottospielplätze im Land besucht.
Fotos: Philippe Reuter (philippe.reuter@revue.lu), Gemeinde Rosport / Illustrationen: Daphne Fu
Luca stürmt zum Flieger, klettert ins Innere und rutscht auf der anderen Seite wieder herunter. Dann flitzt der Dreijährige mit seinem Großvater zur Schaukel nebenan. Auch die kleine Jeanne ist begeistert und erkundet die Hängebrücke. Anschließend geht’s zum Check-in und über das wackelige Gepäckband. „Ich finde den Spielplatz gut, denn er hat auch für kleine Kinder viel zu bieten. Und er ist in einem gepflegten Zustand“, erzählt die Mutter und hebt Jeanne auf das kleine Drehscheiben-Karussell.
Willkommen auf dem neuen Kinderspielplatz auf Cents! Hier dreht sich alles um das Thema Flughafen. Am Ende der Einbahnstraße „Op der Heed“ liegt das 2.000 Quadratmeter große Kinderparadies, mitten in einem Wohnviertel. Neben einem Shuttle-Bus für Koffer und Passagiere, einer Flughafen-Feuerwehr und einer Hängebrücke als Gangway, hat der Spielplatz auch eine moderne Seilschaukel und einen überdachten Sandkasten für die Kleinen zu bieten. „Die Idee mit den Fliegern stammt von uns beiden. Da kommt wohl der kleine Junge in uns durch“, schmunzelnd Alain Lenners, zuständig für die Spielplätze der Stadt Luxemburg. Seine Kollege Bob Agnes nickt.
Seitdem die grüne Politikerin Viviane Loschetter 2005 im Schöffenrat der Stadt Luxemburg sitzt, setzt die Hauptstadt in Sachen Spielplätze verstärkt auf pädagogische Themenspielplätze und eine Modernisierung der Kinderspielwelten. Nach dem Motto: weg vom altem Konzept mit Schaukel, Wippe und Sandkasten und hin zu angesagtem Piratenschiff und Ritterburg. Und: weniger Spielflächen, die aber besser instandgehalten werden. „Wir haben lieber weniger, dafür aber attraktivere Flächen als einen großen Bestand von Spielplätzen, die nicht genutzt werden“, erklärt Lenners. Derzeit gibt es etwa 200 Spielplätze auf dem gesamten Stadtgebiet. „Auf lange Sicht wollen wir insgesamt zehn bis fünfzehn Themenspielplätze schaffen.“ Sinn und Zweck ist es, die Kinder und ihre Eltern dazu zu bewegen, die verschiedenen Spielplätze in der Hauptstadt aufzusuchen und jedes Mal in eine andere Fantasiewelt einzutauchen. Denn wenn die Plätze bestimmte Themen haben, können die Kinder dort auch richtige Geschichten nachspielen.
Motto: Weg vom altem Konzept mit Schaukel, Wippe und Sandkasten und hin zu angesagtem Piratenschiff und Ritterburg.
Ein ambitioniertes Ziel, denn bisher gibt es mit dem Piratenschiff in der City (2005 eröffnet), dem Bauernhof in Gasperich (2012), der Ritterburg auf Belair (2013) und dem Flughafen-Spielplatz auf Cents (Anfang 2015) erst vier kreative Spielwelten in der Stadt. Kein Grund zur Sorge, versichert Alain Lenners. „Wir planen schon das nächste Projekt für 2016/17. Mehr dürfen wir jedoch noch nicht verraten.“ Zu den Kosten der einzelnen Themenspielplätze der Stadt schweigt er sich aus. Schließlich sei jedes Gelände unterschiedlich groß und mit anderen Geräten ausgestattet.
Viel Wert legen die zwei Koordinatoren indes darauf, dass für die Spielgeräte ausschließlich naturgewachsenes Robinienholz verwendet wird. Schließlich sollen die Spielplätze in der Regel 15 bis 20 Jahre halten. „Dieses Material ist sehr resistent, hat eine lange Haltbarkeit und strahlt Wärme aus“, erläutert Bob Agnes. Von Bedeutung sei zudem, dass alle „Stater“ Mottospielplätze die EU-Sicherheitsnorm für Spielplätze erfüllen und das Label „Sécher Spillplaz“ von Luxcontrol besitzen, was bedeutet, dass das Gelände und die Geräte mehrfach jährlich kontrolliert und getestet werden. Regelmäßige Instandhaltung mit Gärtner- und Reinigungsarbeiten inklusive.
Ortswechsel. Auf dem neuen Themenspielplatz in Roeser, der den Namen „Park Kolla“ trägt, werden Kinder zu Seeräubern und können sich dabei in große Abenteuer stürzen: An Kletterseilen durch die Lüfte schwingen oder ein Klettergerüst in Form einer Piratenburg bestürmen und über die Rutsche wieder entkommen – alles ist hier möglich. Und wer beim Herumtollen eine kleine Verschnaufpause braucht, bekommt diese auf der Hängematte – karibisches Flair gibt es dank der grünen Holzpalmen.
„Ich habe das Spielareal in der Rue des Sacrifiés selbst geplant und geleitet. Für das Motto der Großen habe ich mich von Peter Pan und seinem Nimmerland inspirieren lassen“, verrät Sara Fuchs-Jaworski, Zuständige für den Spielplatz der Gemeinde Roeser. Für die Kleinen ab einem Jahr hat die technische Ingenieurin ein Zwergenland geschaffen – mit kleinen Fliegenpilzen als Hütten, einer Schnecken-Murmelbahn und einem kleinen Nest zum Klettern.
Insgesamt 450.000 Euro hat der Neubau des neuen Spielplatzes, der 2013 bzw. 2014 fertig gestellt wurde, gekostet. Das neuste Projekt: Für Juli/August soll auf dem Gelände noch ein neues Toilettenhäuschen mit einem Wickeltisch fertig gestellt werden. „Und neben dem Zwergenland bauen wir gerade für den Sommer ein neues Wasserspiel. Das machen unsere Arbeiter in Eigenregie“, so die Koordinatorin.
Auch in der Gemeinde Rosport nutzt man das Element Wasser auf spielerische Art und Weise. Gemeinsam mit der deutschen Nachbargemeinde Ralingen hat die Kommune 2011 den neuen Kinderspielplatz im Sauerpark geschaffen. Ein gelungenes, grenzüberschreitendes Projekt. „Das Thema lag für uns wegen unserer Mineralwasserquelle und der Lage an der Sauerschleife auf der Hand“, erklärt Guy Stemper, Technikbeauftragter der Gemeinde. Gerade im Sommer ist die Anlage bei den Kleinen sehr beliebt, die in den Wasserbahnen herumklettern, planschen und mit nassem Sand spielen können. Das besondere Extra macht das Spielparadies zu einem beliebten Treffpunkt für Luxemburger und deutsche Familien aus dem Umland.
Der Themenspielplatz in der Rue de Barrage, der von Bäumen idyllisch eingerahmt ist, wird von Wasser in vielfältiger Form bestimmt – so bieten Schleusen, Bachläufe und ein Wassergraben jede Menge Spielmöglichkeiten für kleine Gäste. Außerdem stehen den Kindern jede Menge Kletter-, Rutsch-, und Schaukelattraktionen sowie eine Seilbahn und eine große Liegewiese zum Picknicken und Relaxen zur Verfügung. „Die imposante Ritterburg auf dem Gelände ist eine Hommage an das Anwesen Wengler Châteaux & Domaines in Rosport. Das war früher auch eine richtige Burg“, erläutert Stemper.
Für die Gemeinde Rosport ist es wichtig, dass sie Kindern eine moderne, thematische Landschaft zum Spielen anbieten. Deshalb investiert sie permanent in neue Spielgeräte. Schon am Wochenende können sich die kleinen Abenteurer auf eine Neuheit freuen: eine Fünfeck-Schaukel, bei denen sich die Kinder fast in der Mitte treffen, während sie durch die Luft sausen.