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Nostalgie pur

Noch auf der Suche nach einem Valentinstaggeschenk für die oder den Liebsten? Wie wäre es mit einem Nachschlagewerk, das einlädt auf eine Reise durch die Videospielgeschichte?

Mit „Das ABC der Videospiele“, dem neuesten Werk von Gregor Kartsios, finden Spieleklassiker, fast vergessene Handhelds und diverse Spielegenres einen Platz in der analogen Welt. 50 Jahre Videospielgeschichte auf 192 Seiten Papier, das dürfte nicht nur eingefleischte Gamer freuen. Denn Hand aufs Herz, der Einzug der ersten Konsole und Spiele wie „Tetris“, „Pac-Man“ oder „Super Mario“, weckt doch auch bei jenen, die sich nicht zu den Hardcore-Zockern zählen, nette Erinnerungen, oder?

Und genau dieses gemischte Publikum will Gregor Kartsios auch ansprechen. Kartsios, wer? Nun, der Journalist ist wohl vor allem Zuschauern diverser Videospiel-Sendungen bekannt. Er war nicht nur der leitende Redakteur von MTV Game One, sondern hat auch durch seine Mitarbeit bei Rocket Beans TV-Sendungen als Moderator von „Speedrundale“, „Retro Klub“, „Spiele mit Bart“ und „Nerd Quiz“ einen großen Bekanntheitsgrad, vor allem unter Retro-Spielefans, erlangt. Zudem betreibt er das Rollenspielportal rpgheaven.de und ist Gründer des „Plauschangriff“-Podcasts. Seine Leidenschaft, beruflich und privat, ist die Welt der Retro-Spiele.

Gregor-KartsiosUnd weil er die mit der analogen Welt verbinden wollte, kam er auf die Idee, ein Buch zu schreiben, das die Gaming-Geschichte auch für die zugänglich macht, die lieber in Büchern schmökern, denn im Internet nach Informationen zu suchen. Den Grund für dieses Vorhaben erklärt der Autor, der als selbsternannter Kulturbotschafter im Dienst der Games unterwegs ist, dann auch in einem Youtube-Video seines Kanals „Greg‘s RPG HeaveN“: „Ich komme aus einer Zeit, wo man noch Artikel gelesen hat über Videospiele. Ich finde es also schon toll, wenn man etwas über Spiele, die vor der Internet-zeit entstanden sind, auf Papier nachlesen kann.“

Von A wie Atari über H wie Handheld und T wie Tetris bis Z wie Zelda – die Reihenfolge der Kapitel ist den Anfangsbuchstaben der wichtigsten Videospiel-Meilensteine nachempfunden.

Sein Ziel: ein buntes Potpourri an Informationen quer durch die Geschichte der Videospiele zu erstellen, das Wissenswertes rund um Spiele, Konsolen, Spielegenres und Unternehmen, die ganze Generationen geprägt haben, liefert. Gesagt, getan. Entstanden ist ein Lexikon, das sich laut seiner Aussagen zum Schmökern eignet, in Form eines handlichen „Coffee-Table-Books“.

Der Titel, „Das ABC der Videospiele”, verspricht nicht zu viel. Von A wie Atari über H wie Handheld und T wie Tetris bis Z wie Zelda – die Reihenfolge der Kapitel ist den Anfangsbuchstaben der wichtigsten Videospiel-Meilensteine nachempfunden. Praktisch ist das ausgewählte Lexikon-Format, ermöglicht es doch durch die unabhängig voneinander gestalteten Kapitel, kurz mal ein paar Informationen nachsuchen zu können, ohne sich durch ellenlange Textpassagen kämpfen zu müssen, die den ein oder anderen vielleicht nicht so interessieren.

Das Lexikon ist ein buntes Potpourri quer durch die Geschichte der Videospiele, mit Anekdoten und Fakten rund um Spiele, Konsolen, Spielegenres und Unternehmen, die ganze Generationen geprägt haben.

Nicht nur der Aufbau der lockeren, mit Anekdoten gespickten Texten, die der Länge von Artikeln in diversen Gaming-Zeitungen entsprechen, auch das Layout ist ansprechend. Mit Illustrationen, die etwa die grafische Entwicklung der Mario-Figur zeigen, die Tastenkombination des Konami-Code sowie Artworks von Spielfiguren und Screenshots von verpixelten Spielszenen, sei es Donkey Kong, Monkey Island oder Pac-Man, wurde nicht gespart.

Mario-KopieDie Aussage im Vorwort des Buchs, dass man in dem umfassenden Werk alles erfährt, was man „als Nerd über Videospiele und die Videospielkultur wissen muss“, ist vielleicht etwas hochgegriffen, gibt es doch auch kritische Stimmen in diversen Foren oder Social-Media-Kanälen, die auf etwaige Lücken hinweisen, etwa die Abwesenheit von Informationen zu Unternehmen wie Blizzard oder zu Spielen wie Minecraft, die die Entwicklung der Gaming-Welt ebenfalls stark geprägt haben.

Trotzdem: Das Buch bietet eine nostalgische Reise voller Fakten, Anekdoten und spannender Storys, so wie es auf dem Buchrücken versprochen wird. Vor allem ist das Werk aber ein Beweis dafür, dass die analoge Welt der Bücher und die virtuelle Welt der Games besser zusammenpassen als viele vielleicht annehmen. „Die Geschichte der Videospiele kann ziemlich spannend sein, selbst für Leute, die gar keine Berührungspunkte mit Games haben“. Auch damit dürfte Kartsios recht haben.

Text: Cheryl Cadamuro // Fotos: Bill Bertram (2), Evan-Amos, Peter Handke, Nintendo (2), Pixabay (2), privat, Lappan Verlag

Gregor Kartsios
Gregor Kartsios ist seit 20 Jahren im Dienst der Videospiel-Popkultur im Einsatz. Als Moderator und Host bei Rocket Bean TV ist er bei „Nerd Quiz“, „Retro Klub“, „Speedrundale“ und „Spiel mit Bart“ tätig. Zuvor war er leitender Redakteur der MTV Game One. Für die Zusammenstellung des Nerd Quiz-Kalender, der jährlich bei Lappan erscheint, ist er ebenfalls mitverantwortlich. Bereits vor seiner Tätigkeit als Moderator hat er mit seiner Webseite rpgheaven.de Bekanntheit in der Videospielszene erlangt. Dort hat er etwa die Komplettlösung zu „Final Fantasy VI“ veröffentlicht, die laut Eigenaussage mehrere 10.000-mal heruntergeladen wurde. Mit „Das ABC der Videospiele“ hat er nun sein erstes Buch herausgebracht.

Cover

Das ABC der Videospiele,
Gregor Kartsios,
Lappan Verlag/Carlsen,
Preis: 9 Euro (digitale Version),
14 Euro (gebundene Ausgabe).

Philippe Reuter