Fotokurs-Teilnehmer müssen, Covid-19 sei Dank, derzeit zu Hause rumsitzen und sich langweilen? Ganz und gar nicht. Der Fotograf Georges Noesen bietet seine Bildbearbeitungskurse derzeit einfach virtuell an – und sorgt dafür, dass seine Teilnehmer sich weiterbilden können – und vor allem: Ablenkung haben.
Es ist Dienstag, 17.30 Uhr. Eine Mailbenachrichtigung kommt an, im Betreff steht: Treten Sie bitte dem laufenden Zoom-Meeting bei. Darin enthalten: ein Link. Ein Klick genügt und schon heißt es: Willkommen im Lightroom-Bildbearbeitungskurs von Georges Noesen.
Der Fotograf bietet normalerweise Kurse im „Centre National de Formation Professionnelle Continue“ (CNFPC) in Ettelbrück an. Doch seit Einführung der Ausgangsbeschränkungen hierzulande läuft alles ein bisschen anders. „Da das CNFPC seine Türen zeitweilig aufgrund der Pandemie geschlossen hat und ich auf einmal ohne Arbeit dastand, habe ich mich entschlossen, die Kurse virtuell, auf freiwilliger Basis, weiterzuführen. Einfach, um meinen Kursteilnehmern etwas Ablenkung zu bieten und dafür zu sorgen, dass ihre Lernfortschritte nicht verloren gehen.“ Eine Pause der Kurse wollte der Freiberufler, der seit mehreren Jahren Fotografie-Kurse anbietet, nämlich nicht so ohne Weiteres akzeptieren. „Gerade jetzt“, wie er sagt, „haben doch viele die Zeit, sich mit der Materie auseinanderzusetzen.“
Gesagt, aber noch nicht getan. Denn haben seine Kursteilnehmer, es sind derzeit jeweils sechs und sieben pro Kurs, überhaupt Interesse daran? Die Antwort ist: ja. Der Videokonferenzdienst, über den die Cyberkurse abgehalten werden sollen, ist – auf Vorschlag von ein paar Kursteilnehmern – schnell gefunden: Zoom.
Auf die in jüngster Vergangenheit wegen Sicherheitslücken Kritik am Dienst reagiert Georges Noesen mit Unverständnis: „In Zeiten, wo jeder seine Daten in den unterschiedlichsten Sozialen Netzwerken oder Google preisgibt, ist diese Diskussion über Zoom doch eigentlich überflüssig.“ Bild- und Tonqualität seien zudem super, Abstürze habe es auch noch nie gegeben.
„Ob ich nun zu Hause vor dem Schirm oder bei dem CNFPC Vorträge halte, ist ja letztlich unwichtig. Hauptsache, ich kann mein Wissen teilen.“ Georges Noesen
Die Teilnehmer, die zum Teil bereits zuvor an seinen Kursen teilgenommen haben, bestätigen das. Martine Pax, Luc Meyers, Jos Nerancic, Patrick Scheid, Laurent Maack, Monique Mathieu und Henri Goergen, um nur ein paar von ihnen zu nennen, sind begeistert, wenngleich die virtuelle Übertragung für manche von ihnen Neuland war.
So etwa für Martine Pax: „Anfangs war ich etwas skeptisch, mittlerweile schätze ich allerdings die Vorteile von Zoom, die Qualität ist genauso gut, wie bei einem ‚normalen‘ Kurs.“ Die Vorteile der Cyber-Lernstunden, da sind sich die Teilnehmer allesamt einig, liegen quasi auf der Hand: keine langen Anfahrtszeiten und keine Staus, die Kurse werden zudem aufgezeichnet und sind später noch ganz bequem einsehbar. Zudem erhalten alle Teilnehmer die Erklärungen per Mail, können sie so also ganz in Ruhe nochmal durchgehen.
Auch der Kursleiter schätzt die Vorteile der Cyber-Kurse. Für ihn, so sagt er, mache es keinen Unterschied, ob diese virtuell oder in einem Saal stattfinden: „Ob ich nun zu Hause vor dem Schirm oder bei dem CNFPC Vorträge halte, ist ja letztlich unwichtig. Hauptsache, ich kann mein Wissen teilen“, so der 49-Jährige.